„FRIEDEN“

Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Der Weg des Ehrenmales vom Kriegerdenkmal zum Mahnmal für den Frieden beschrieben von Herrn Josef Granrath in seinem Buchtitel “ Kinzweiler Geschichte und Geschichten Bd.3 / S. 117 ffg“:

Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde alsbald wie auch in anderen Orten so auch in und unter der Kinzweiler Bevölkerung der Wunsch geäußert ein Ehrenmal für die Gefallenen des Krieges zu errichten. Der hiesige Kirchenvorstand nahm sich dem an und bereitete eine Bürgerversammlung im November 1918 vor. Ihr zugegegen waren die ortsansässigen Vertreter der Vereine und man entschloss sich ein Denkmal schnellstmöglich zu errichten.

In der Versammlung der gebildeten Denkmalkommission waren die Vertreter: Vorsitz Anton Welthy (Hauptschullehrer), Pfarrer Bernhard Schaffer, Gutsbesitzer Auguste Sturm (Kinzweiler Burg), Theodor Deuster (Bauunternehmer), Nikolaus Frings (Kommunalbeamter Hoengen/Kinzweiler), Schriftführer Peter Meihs (Ortsvorsteher / Bergmann).

 Die Kirchengemeinde St. Blasius Kinzweiler stellte das Grundstück am Fuße des Kalvarienberges an der Kirchstraße zur Verfügung. Der Aachener Dombaumeister Prof. Joseph Buchkremer wurde beauftragt, einen Entwurf für ein Kriegerdenkmal zu erarbeiten. Die benötigten Finanzmittel wurden im Rahmen von Spenden aus der Dorfbevölkerung vorrangig gesammelt werden. Nicht nur diejenigen die ihre Lieben im Krieg verloren hatten beteiligten sich, sondern auch die, wo die Lieben wieder Heim gekehrt waren. Doch die Kosten sollten sich weithöher belaufen: 30.000 Mark. Die Spenden ergaben 1.000 Mark. Die Vereine des Ortes erklärten sich bereit, aus ihren Veranstaltungen Spenden an die Denkmalkommission abzuführen. Insbesondere die St. Blasius Schützenbruderschaft, der Gesangs- und Theaterverein Hilaria und der Turnverein, welche am meisten unter den Verlust ihrer jungen Mitglieder litten, die im Felde geblieben waren, nahmen sich der Sache an und führten besondere Wohltätigkeitsveranstaltungen durch.

Quelle: Heimatblätter des LK Ac – Dr. Oellers 1939 S.40 – Ehrenmal Kinzweiler –

1922 wurde mit dem Bau des Denkmals begonnen. Beauftragt wurden von den Kinzweiler Baumeistern Theodor und Leonhard Deuster. Weitere Arbeiten sollten durch viele freiwillige Arbeitsstunden von ehrenamtlichen Helfern geleistet werden. So stellten auch Landwirte sich für Fuhrdienste und das Herbeischaffen der Baumaterialien zur Verfügung. Am 24. Juli 1922 wurden die ersten Vorarbeiten am Bauplatz geleistet. Die Fundamente wurden gelegt und während der Reginakirmes am 10. September konnte feierlich die Grundsteinlegung stattfinden. (Text und Bericht zur Grund-steinlegung kann im Zeitungsbericht „Bote an der Inde 16. Sept. 1922 nachgelesen werden)

Zur Ehren der gefallenen Helden läuteten am Vortag des Sonntag,den 26. August 1923 zur feierlichen Einweihung die Glocken ihre dumpfe Trauermelodie, das Totengeläut für diejenigen die in den Kämpfen des I. Weltkrieg für das Heimatland gefallen sind. Das Denkmal wird feierlich eingeweiht. Am Morgen fand die Frühmesse mit Generalkommunion und später das Hochamt mit den 6 Vereinsfahnen, die ihren Platz im Chor fanden statt. Die Reihen der Kirche waren gefüllt. Am Nachmittag fand sich die Bevölkerung zum Trauerzug zusammen. Ebenso stellten sich die Vereine unter Leitung der Schützenbruderschaft an der neuen Schule an der Kambachstraße zu einem langen Zug auf. Allen voran die Schule, Trommler, Bergkapelle (der EBV), Schützenbruderschaft, Gesangsverein Hilaria, Behörde, Baukommission, drei Kreuze (getragen von Schulkindern; Lazarettkreuz; eisernes Kreuz; Feldkreuz), weißgekleidete Mädchen mit Blumensträußen, die Leidtragenden, Fahne mit dem Bild eines sterbenen Kriegers, Jungfrauenkongreation, Kirchenchor, Kirchenvorstand, Gemeindevertretungen (Kirche/weltliche), Mütterverein, Turnverein und viele von nah und fern die sich dem Trauerzug angeschlossen haben.

Die Ehrentafeln, die am Denkmal angebracht wurden, wurden beleuchtet bis spät in die Nacht durch eine provisorisch gelegte Stromleitung vom Bauer Esser und bereitgestellte Laternen. Die niedergelegten Kränze der Vereine und Angehörigen wurden nacheinander nach der Einweihung des Denkmals, dem Klang der Totenglocke und den Gebeten der Versammelten niedergelegt. Insgesamt wurden 32 Kränze, sowie der Kranz des Herrn Landrat Pütz, der aus Eichenlaub gefertigt war, am Denkmal positioniert. Er widmete ihn den Gefallenen und den anwesenden Leidtragenen in einer besonderen Rede. Die Zeremonie dauert 11/2 Stunden, doch sie wurde keinem Anwesenden zu lang.

Die gefallenen Soldaten der Ortschaft Kinzweiler im I. Weltkrieg
1914 – 1918
Brunner Ludwig Johnen Franz
Büttgen Hubert Joussen Heinrich
Geier Josef Lersch Jakob
Gieselmann Karl Schwarz Kaspar
Gieselmann Matthias Timberg Matthias
Gutrath Josef Unterberger Johann
Heinrichs Peter Welty Franz Xaver
Jansen Johann Wirtz Johann Josef
Jansen Karl  

 Es war den hiesigen Vereinen und der Pfarrgemeinde immer daran gelegen, das Denkmal in einem würdigen Zustand zu halten. Es kam der zweite Weltkrieg …>>>Ehrenmal